Sterblichkeitsrate in den Rheinwiesenlagern

Wie vie­le Gefan­ge­ne in den Rhein­wie­sen­la­gern star­ben, kann sicher­lich nie­mals genau geklärt wer­den. In der chao­ti­schen Anfangs­zeit der Exis­tenz der Lager gab es kei­ne Regis­trie­run­gen und die Gefan­ge­nen wur­den oft ver­legt oder zu Wie­der­auf­bau­ar­bei­ten in kriegs­zer­stör­te Län­der gebracht. In den Mona­ten April und Mai 1945 wur­den allei­ne 1,8 Mil­lio­nen deut­sche Sol­da­ten von den West­al­li­ier­ten gefan­gen genom­men oder erga­ben sich. Das Füh­ren von Lis­ten war bei sol­chen Zah­len unmöglich.

Dies bot nach der Auf­lö­sung der Rhein­wie­sen­la­ger Raum für Spe­ku­la­tio­nen und fal­sche Aus­le­gun­gen. Der kana­di­sche Jour­na­list James Bac­que sprach in den 1990er Jah­ren ohne Bele­ge weit über­trei­bend und fälsch­li­cher­wei­se von 1 Mil­lio­nen Toten in den Rhein­wie­sen­la­gern. Der His­to­ri­ker Wolf­gang Benz bezeich­net dies als „unbe­weis­ba­re Hoch­rech­nung“. Die offi­zi­ell von der Bun­des­re­gie­rung ein­ge­setz­te Maschke-Kom­mis­si­on errech­ne­te aus den damals zugäng­li­chen Quel­len in den 1970er Jah­ren die Zahl von ca. 4.500 Toten in allen Rhein­wie­sen­la­gern. Aktu­el­le seriö­se For­schun­gen von His­to­ri­kern wie Arthur L. Smith oder Rüdi­ger Over­mans gehen von Todes­zah­len zwi­schen 5.000 bis maxi­mal 10.000 aus.